Am Kiosk: DE:BUG 179 Jan Wehn 6.1.2014 Uncategorized 1 Comment Actress im einzigen Deutschlandinterview. Außerdem: das große Prädigital-Special, Planningtorock, L.I.E.S, RiFF RaFF so wie jede Menge Reviews und Gadgets. Liebe Userinnen, liebe User, der kommende Aufstand kommt dann doch nicht. Zum Ende des vergangenen Jahres rauschte uns von Seiten des medienindustriellen Komplexes noch einmal kräftig die Revolution an: Beyoncé inszenierte sich in “Superpower”, perfekt zwischen Martial und Jeans-Werbung austariert, als anführende Aufständische. Es fiel schwer, nicht an das Video zu Kanye Wests und Jay Zs “No Church In The Wild” von Romain Gavras zu denken, das ebenso toll eine HD-Revolutionsästhetik zusammenbraute und soft und sublim gegen alles, aber niemand bestimmtes zum Aufbruch rief (beide Songs warten übrigens mit einem Feature von Frank Ocean auf, von dem wir 2014 ein neues Album erwarten). Auch der ständig gedroppte Hammersatz aus der dystopischen Umsturztrilogie “Tribute von Panem – Catching Fire” hängt noch nach: “Vergiss nicht, wer der wahre Feind ist”. Aber wer soll denn das nur sein? Zugegeben, eine blöde Frage, doch wie erklärt das Ehepaar Knowles-Carter ihrem Buddy B. Obama, in eurem Leserpoll immerhin zweite Unperson des Jahres, all das? Noch ist nicht abzusehen, wann das so einnehmende wie leere Spiel mit Revolutionszeichen über den Hype hinaus in Aktion umschlagen könnte. Oder ob es einfach nur eine nachträgliche Übertragung von echten Revolutionsbildern aus anderen Teilen der Welt in Pop bedeutet. Es wäre dann der Beweis, dass Pop dieser Tage nur noch Prä sein kann. Zu Beginn ihrer Platte antwortet Beyoncé auf die Frage, was das Wichtigste in ihrem Leben sei jedenfalls: “To Be Happy”. Das kam zum einen realer rüber, zum anderen erinnerte es an die Message, die der gesichts- und bisher sprachlose Burial über BBC Radio 6 verschickte: “I wanted the tunes to be anti-bullying tunes that could maybe help someone to believe in themselves, to not be afraid, and to not give up, and to know that someone out there cares and is looking out for them. So it’s like an angel’s spell to protect them against the unkind people, the dark times, and the self-doubts.” Die drei kontroversen Tracks ergeben sich (wie bei Queen Bee) aus einer Mischung aus melancholischer Grundstimmung und seltsam euphorischer Melodie. Klingt bissi wie Coldplay (Titelmusik aus “Catching Fire”), klingt aber auch ziemlich fett. Pathos jedenfalls ist unser Begleiter auf dem Weg zum Umsturz. Was vorerst aber zählt, ist nicht aufm Revolutionsplatz. Bei der diesmaligen Heftproduktion wurde gleich zwei Mal die Verbindung von elektronischer Musik und Fußball gezogen. In der Kraftwerk-Biografie erklärt Michael Rother, erst Kraftwerk, dann NEU!: “Wir hatten eine richtig gute Mannschaft mit mir und Klaus (Dinger) und Florian (Schneider) – er konnte sehr schnell rennen. Wir liefen alle gern schnell und mochten dieses Gefühl des schnellen Laufens und der schnellen Bewegung, das Vorwärtsstürmen, das war etwas, das wir alle gemeinsam hatten.” Und unser Coverstar Actress, ebenfalls begeisterter Ballkünstler, zieht im einzigen deutschen Interview die Linie zu seinem R&B concrète: “Wenn ich spielte, gingen mir alle möglichen Eindrücke und Geräusche durch den Kopf. Und erst die Atmosphäre, die da herrscht. Beim Umziehen, beim Auslaufen auf das Feld, das Wetter, das Geräusch des Balls, die Leute am Spielfeldrand, die ganze Kommunikation auf dem Platz – das ist Sound! Und ich denke immer in Sound.” In diesem Sinne: Brot, Beats und Spiele. Happy 2014! Prädigital Internet ist kaputt Internet schon wieder vorbei? Dabei hatten wir uns doch gerade erst an das Netz als zweite Natur gewöhnt. Was bleibt, sind offene Fragen: Wie postinternet sind wir wirklich? Wie geht die Medienkunst mit der Netzkrise um? Und was können wir tun, um endlich echt digital zu werden? Leserpoll Eure Hits & unsere Lieblinge Wir haben gefragt, ihr habt geantwortet. Im großen Jahrespoll haben wir herausgefunden, was euch 2013 bewegt hat: Liste, Liste, Liste. Plus 1: Poll-Ruler DJ Koze hat auch noch etwas zusagen. Actress Kick it like Cunningham Darren Cunningham hat ein neues Album gemacht: “Ghettoville” ist großartig. Michael Döringer sprach mit dem Herr der Autarkie über die Heilung durch Sound und Parallelen von Equipment & Fußballschuhen. L.I.E.S. & Florian Kupfer Der Iro wächst nach innen Ron Morelli betreibt mit L.I.E.S eines der derzeit spannendsten Labels. Anfang des Jahres holte er Florian Kupfer zu sich, um zwischen Berlin und New York House neu zu interpretieren. Musik hören mit: Plannningtorock Anlässlich ihres neuen Albums “All Love’s Legal” haben wir mit Planningtorock Platten gehört und dabei über Feminismus, tolle Produzentinnen ohne Major-Deal und Ironie gesprochen. MUSIK # Actress: Kick it like Cunningham # L.I.E.S. & Florian Kupfer: Der Iro wächst nach innen # RiFF RaFF: Neon Spinner # Raz Ohara: Der Rastlose # Musik hören mit: Planningtorock PRÄDIGITAL # Internet ist kaputt # War Postdigital besser? # Transmediale-Roundtable: Internetkunst im Afterglow # Wir sind nie Digital gewesen LESERPOLL # Eure Hits & Lieblinge # Interview mit DJ Koze # Musiker- & DJ-Charts # Unsere Meinung: AutorInnen-Charts MODE # Go Logo: Zwischen rl und irl BÜCHER # Nick Bilton: Twitter # Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur # Kraftwerk: Die unautorisierte Biografie GADGETS # Western Digital My Cloud EX4 # Moto G & Jawbone Mini Jambox MUSIKTECHNIK # Warstware: Konstruktive Ignoranz # CDJ & MIDI: Pioneer CDJ 900 Nexus und iConnectivity Midi 2+ # Fyrd Instruments MTRX-8: Hackbarer Sequenzer # Yamaha Silent Piano: Klimpern gegen den Strich PLATTEN DES MONATS # Actress – Ghettoville # Pink Skull – Huitlacoche # Achterbahn D’Amour – Odd Movements VOLLE KANNE FUTURE # Widerlicher Nachmerkel auf der Zunge One Response Alpenjo 7.1.2014 Als Musikliebhaber mit Zeitnot bin ich auf Eure Jahrescharts als Komplexitätsreduktor angewiesen. So freue ich mich zwar über die Top10 bei den Tracks wäre aber neu erfreuter über die Top20 oder gar Top30 gewesen!!! Bitte Online stellen!
Alpenjo 7.1.2014 Als Musikliebhaber mit Zeitnot bin ich auf Eure Jahrescharts als Komplexitätsreduktor angewiesen. So freue ich mich zwar über die Top10 bei den Tracks wäre aber neu erfreuter über die Top20 oder gar Top30 gewesen!!! Bitte Online stellen!